Bürgerbeteiligung

FAQs

Worauf muss ich zu Beginn bei der Gründung eines Gemeinschaftsgartens achten und welche Zielsetzung soll der Dachgarten haben? Ein Dachgarten…

… braucht Platz und Zeit zum Wachsen; deshalb ist es gut, wenn man sich Zeit für Planung und Umsetzung nimmt, damit die ersten wichtigen Schritte erkannt werden können.

… gibt uns Spiegel und Raum, wie wir unsere Wünsche verwirklichen und natürliche Prozesse verstehen und nützen können – auch dazu, wie es uns gelingt zusammenzuarbeiten;

… bietet Potenzial für die eigene Gesundheit und Lebensqualität, die Nachbarschaft zu beleben und mit Menschen in Kontakt zu kommen – darüber sollten wir uns Gedanken machen, denn:

… wir brauchen den richtigen Platz,

… wir brauchen Orientierung über Kosten, Rechte und Verpflichtungen,

… wir brauchen eine ausgeglichene Balance zwischen Arbeiten im Garten, Freude und Spaß haben, Staunen, Beobachten und Verstehen; auch einfach Seinlassen, Zulassen und Weglassen gehören ebenso dazu.

Wie groß ist für gewöhnlich eine Kerngruppe einer selbstorganisierten Hausgemeinschaftsgruppe?

Meist kristallisiert sich eine relativ kleine Kerngruppe heraus, die die Aktivitäten im Jahreskreis organisiert und den Kontakt bzw. Absprachen mit der Hausverwaltung organisiert. Für spezielle Aktivitäten, wie zB. Frühjahrsputz und Organisieren der Nachpflanzung, Einwinterung werden oft weitere Gruppen gebildet, die definierte Aufgaben übernehmen.

Welche Grundregeln sind sinnvoll vorab festzulegen?

Solche können sich an den konkreten Standorten orientieren und zum Beispiel definieren, dass auf den Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln, chemischer Schädlingsbekämpfung und chemischer Düngung verzichtet und stattdessen versucht wird, Nährstoffkreisläufe mittels Kompost zu schließen.

Grundregeln können weiter das gemeinsame Anschaffen von Werkzeug und Pflanzen und den pfleglichen Umgang damit betreffen.

Sie können auch regelmäßige Treffen beinhalten, damit vorab ein Zeitaufwand abschätzbar wird.

Wie kann der Dachgarten entsprechend gemeinsam adaptiert und geplant werden?

Der Garten kann entsprechend der Nutzungsansprüche organisiert werden. Manche möchten nur Blumen anbauen und können mit anderen Bodenansprüchen ihr Auskommen finden als Gemüsegärtner. Bewährt hat sich eigene Fleckchen Erde individuell gestalten und pflegen zu können und Spiel- und Erholungsbereiche gemeinsam zu betreuen. Die meisten GärtnerInnen nutzen ihr Beet meistens gemeinsam mit der Familie oder mit Freundinnen. Manchmal entsteht noch die Möglichkeit weitere Nutzungen entsprechend besonderer örtlicher Gegebenheiten zu entwickeln, so gibt es zum Beispiel künstlerische Gruppen, die Bereiche im Garten zur Verfügung gestellt bekommen, oder Reparaturinitiativen oder auch Leihomas/opas, die gerne Zeit im Garten verbringen.

Wie könnte ein Jahresplan für das Organisieren einer Hausgemeinschaft ausschauen?

  • Beschließen eines Jahresplans mit einer entsprechenden Kostenkalkulation – vereinbaren wie man die Kosten aufteilt und Absprache mit Hausverwaltung treffen;
  • Vorbereiten und Organisieren von regelmäßigen Treffen und gemeinschaftlichen Arbeiten im Jahreszyklus;
  • Festlegen wie gemeinsam Entscheidungen getroffen werden sollen, um zum Beispiel gemeinsame Finanzen zu organisieren, zu entscheiden wer zur Gruppe dazu aufgenommen werden kann, etc. günstig ist es hier einen Konsens anzustreben;
  • Falls miteinander auch Gemüse angebaut wird ein Auswahlverfahren für die Zuteilung von frei gewordenen Beeten vereinbaren;
  • Planen und Durchführen von Veranstaltungen und Festen nicht vergessen, hier können auch andere eingeladen werden, man könnte ein „Erntefest“ veranstalten.

Spielen Gruppenstrukturen und Gruppendynamiken eine große Rolle, wenn ich einfach nur gärtnern will?

Ja unbedingt. Die Mitglieder einer Hausgruppe gehen zu Beginn mit einer großen Freude und Euphorie an die Aufgaben heran, sie haben meist noch wenig gemeinsamen Erfahrungen, auf die sie aufbauen können und auch keine gemeinsame Richtung. Sie müssen zunächst alle Mitwirkenden kennen lernen und sich mit den Strukturen und Aufgaben vertraut machen: Dabei gibt es ein Abtasten der Situation und der Schlüsselfiguren.

Motivation und Orientierung sind geprägt von: Wo ist mein Platz in der Gruppe? Was wird von mir erwartet? Was denken die anderen von mir? Wie ist die Projektleitung? Das Bedürfnis eine bestimmte Position in der Gruppe einzunehmen zeigt sich mitunter als vorsichtiger Arbeitseifer bei zugleich recht hohen Erwartungen.

Wie kann sich die Gruppe besser kennenlernen?

Die Gründungsphase einer Gruppe ist häufig durch ein kreatives Chaos gekennzeichnet. Jede/r überblickt den Prozess und kann auf Zuruf an jeder Stelle einspringen. Zeit und Aufwand spielen hier keine bzw. wenig Rolle, die Begeisterung trägt die Motivation und Beteiligung.

Der Vorteil dieser Phase: Hohe Flexibilität, die meisten können sich rasch an neue Situationen anpassen. Alle helfen überall im Garten mit, packen an und erste Muskelkater sind garantiert. Der Nachteil dieser Phase: Sie ist nicht wiederholbar und schon nach kurzem kräftezehrend, da von allen eine ständige Präsenz und Verantwortung gefordert ist. Die Zuständigkeiten sind vermischt, da sie nicht festgelegt sind.

Charakteristisch: Die Gruppe handelt im Idealfall spontan richtig (Empfindungsseele- Lievegoed).

Organisationsphase einer Gruppe: Das Projekt wächst, es wird unübersichtlicher, Arbeit und Zuständigkeiten werden vermehrt aufgeteilt und die Aufteilung wird im Wesentlichen eingehalten. Der Vorteil dieser Phase: Die Gruppe ist durch die Aufgabenteilung leistungsfähiger und effizienter. Der Nachteil dieser Phase: Die Einhaltung der Absprachen und Zuständigkeiten erfordert (Selbst-) Disziplin, sonst entsteht unkreatives Chaos. Die Einzelne ist nicht mehr ohne weiteres ersetzbar.

Charakteristisch: Die Gruppe handelt im Idealfall klug und zweckmäßig (Verstandes- und Gemütsseele- Lievegoed).

Intuitive Phase einer Gruppe: Die Regeln sind so gut eingeübt, dass wieder freier damit umgegangen werden kann, d. h. jede/r hat ein Bewusstsein vom Ganzen, von der jeweiligen Stellung im Ganzen und von der Stellung der Anderen im ganzen Zusammenhang.

Charakteristisch: Das Team handelt im Idealfall weisheitsvoll (Bewusstseinsseele- Lievegoed).

Gruppenstruktur der Hausgemeinschaft und Akzeptanz in der Nachbarschaft?

Wie die GärtnerInnen die Nutzung des Gartens durch NichtgärtnerInnen willkommen heißen möchten, ist eine weitere wichtige Frage für die Einbettung in die unmittelbare Nachbarschaft.

Deshalb gemeinsame Feste organisieren und klären wie sich weitere Personen regelmäßig im Garten aufhalten können, die nicht gärtnern möchten- häufig empfindet die Gruppe dann eine Notwendigkeit, dass sich die Besucher auch generell in die Gruppe einbringen sollen.

Entscheidungen über den Garten und die Regeln zur Pflege und gemeinsamen Nutzung können bei regelmäßig stattfindenden Treffen der Kerngruppe getroffen werden. Wie diese Entscheidungen mit den weiteren Gartenmitgliedern abgesprochen und ausverhandelt werden und wie Informationsflüsse organisiert werden ist sehr wichtig. Alle Gartenmitglieder sollten sich gleichermaßen gehört und ernst genommen fühlen.

mit der Beteiligung der Projektpartner:

  • Donau Universität Krems
  • Green4Cities
  • Gedesag
  • Krems energieautark
  • Yesa

mit der Unterstützung von:

  • Förderstelle
  • Klimaenergiefonds

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