Standortwahl
Standortauswahl für klimarelevante Gebäudebegrünungen
Quartiersbezogene Faktoren
Je schwieriger die mikroklimatischen Bedingungen an einem gewissen Standort, desto höher die potenzielle Wirkung einer Bauwerksbegrünung. Daher sollte sich ein geeigneter Standort idealerweise durch verbesserungswürdige mikroklimatische Rahmenbedingungen auszeichnen, wie z.B. Probleme mit Urban Heat Islands (UHI), hoher Bodenversiegelung, Hochwasserrisiko bei Starkregen, geringer Vegetationsdichte, usw. Für aussagekräftige mikroklimatische Simulationen von Stadtquartieren ist eine gewisse Mindestgröße inklusive Umgebung sinnvoll (min. 1 ha). Idealerweise liegt die Fläche des Potentialgebietes zwischen 4-10 ha.
Gebäudebezogene Faktoren
Auf der objektbezogenen Ebene müssen natürlich die Baumaterialien und -strukturen des Objekts berücksichtigt werden, da diese die Interventionsmöglichkeiten durch Begrünungsmaßnahmen beeinflussen (z.B. modulare oder flächige Begrünungsmöglichkeiten). Zu den physikalischen Standortbedingungen zählt auch die Frage, in welchem Ausmaß beim Objekt der Einbau einer Bewässerung oder auch von Regenwassertanks möglich ist.
Beim Neubau gibt es in der Planungsphase in der Regel noch keine vollständigen Infos, was die Bedürfnisse und Attribute der zukünftigen Hausgemeinschaft anbelangt. In so einem Fall bietet sich trotzdem an, die verantwortlichen Planer und Bauträger für die wichtigsten Planungsfragen zu sensibilisieren. Zu diesem Zweck hat das Greenovate K(r)EMs Projektteam einen auf Planer bzw. Bauträger zugeschnittenen Fragebogens entworfen, mit dem eine erste Bedarfserhebung (z.B. was soll durch die Begrünung des Neubaus erreicht werden?) durchgeführt werden kann.
Wenn die Wirkung der Maßnahmen langfristig überprüft werden soll, sollte der Standort auch die Möglichkeit bieten, ein Monitoring-Setup zu installieren. So sollte z.B. ein Technikraum vorhanden sein, bzw. ein gut zugänglicher Ort (inkl. Stromzugang), wo ggf. ein Messsetup für Innenraum-, Material- und Außenraummessung installiert werden kann.
Anforderungen beim Neubau
Beim Neubau eröffnet sich je nach Planungsstand ein größerer Handlungsspielraum. Um kostspielige Nachrüstungen zu vermeiden, sollten bereits möglichst früh in der Planungsphase (z.B. städtebaulicher Ideenwettbewerb oder Entwurfsphase) klimarelevante Gebäudebegrünungsmaßnahmen einfließen. Sollte das nicht möglich sein, ist aus Sicht des mikroklimatischen Nutzens ein Gebiet mit Innenverdichtung einem Neubau auf der grünen Wiese vorzuziehen.
Die Bewertung und Gewichtung all dieser Faktoren sollte idealerweise so früh wie möglich im Rahmen einer SWOT-Analyse erfolgen. Anhand von konkreten Fallbeispielen in Krems wurde vom Greenovate K(r)EMs Projektteam ein Beispiel für so eine Analyse der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken von potenziellen Begrünungsstandorten (Bestand und Neubau) erarbeitet. Diese beispielhafte SWOT-Analyse finden Sie hier.